Mittwoch, 9. Mai 2012

Muttertag, Muttertag... was wohl die liebe Mutter mag?


Thomas Siepmann  / pixelio.de
Der Muttertag rückt unerbittlich näher und damit zugleich die Frage, was sich die liebe Mutter denn überhaupt zu ihrem Ehrentag wünscht oder immerhin halbweg gebrauchen kann. Schliesslich kann man nicht jedes Jahr mit vorgedruckter Karte, Blumen und einer Schachtel Pralinen bei Mama anrücken.
Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zum Sonntag, 13. Mai, etwas schönes und vor allem von Herzen kommendes lässt sich aber trotzdem noch immer selbst herstellen oder zumindest sonst wie finden.

Wer noch voller unbehagen nach einem geeigneten Geschenk sucht, findet auf folgenden Seiten einige kreative Lösungen:
- Geschenkideen zum Muttertag
- Muttertagsgedicht - Ein Gedicht als Geschenk zum Muttertag



Sonntag, 8. April 2012

Ferien, Ferien, Schnee und Kind! Und nun ist Erholung nötig!

Üblicherweise wird Urlaub ja mit Erholung und Ausruhen verbunden. Ganz anders sieht dies jedoch aus, wenn man mit einem Kleinkind zu Winterferien (falls in dieser Jahreszeit noch von Winterferien geredet werden darf) im Schnee eingeladen wird.

Packen leicht gemacht – oder auch nicht!

Der Stress begann bereits zuhause mit den Vorbereitungen. Im Normalfall ist schnell gepackt und die Liste der Dinge die unbedingt mitmüssen lässt sich nach und nach abhacken. Anders sieht es jedoch aus, wenn hierbei ein hellwaches Kleinkind durch die Wohnung wuselt.
Dinge die längst eingepackt und abgehackt sind liegen plötzlich wieder herum, das bereitgestellte Necessaire steht auf einmal in der Küche und ein riesiges Plüschtier nimmt den ganzen Platz im Rucksack für sich ein.
Irgendwann ist es dann doch geschafft und es bleibt nur noch zu hoffen, dass man nichts wieder Ausgepacktes übersehen hat. Daraufhin folgt der prüfende Blick durch die Wohnung. Die Kinderzahnbürste, die sich ins Bücherregal verirrt hat wird ebenfalls noch irgendwo im Gepäck untergebracht und sogar der Ball, der laut Töchterchen auf keinen Fall fehlen darf, darf mit.
Das Abenteuer kann beginnen!

In den Fängen des weissen Ungeheuers

Zugfahrten sind für meine Tochter immer etwas Tolles und entsprechend klappen die auch einigermassen gut. Die Fahrt mit der kleinen Vierpersonen Seilbahn (oder Zweieinhalb mit Gepäck) war ihr hingegen nicht ganz geheuer. Mit argwöhnischem Blick wurde jedes Schaukeln der Gondel betrachtet und das Gesicht schon vorsorglich verzogen, falls Losbrüllen nötig würde. Letzteres hielt sie glücklicherweise dann doch nicht für notwendig.
Zumindest noch nicht!
Auf 2000 Meter über Meer angelangt sollte endlich der lange mitgeschleppte Schlitten zum Einsatz kommen. Kaum liegt dieser im Schnee und darin eingebettet die Kleine, geht das Geschrei jedoch los. Mit jedem Meter steigert sich das Geschrei und die ersten mitleidigen, vorwurfsvollen und genervten Blicke werden in unsere Richtung geworfen. Keine Chance auf ein ruhiges Vorankommen und Unterkunft suchen. Nachdem Mama die grandiose Strecke von etwa zwei Metern zurücklegen konnte, musste der kleine Schreihals zwangsläufig wieder aus dem bösen, bösen Schlitten entfernt werden und durch den Tiefschnee getragen werden.
Nun gut, sie ist schliesslich auch müde durch die lange Reise und der Mittagsschlaf ist bereits seit einer Stunde fällig. Ausserdem ist nun auch Mama zu erschöpft, um effektiv etwas zu unternehmen.

Frisch fröhlich wird zwei Stunden später ein erneuter Versuch gestartet. Doch noch bevor die Kleine auf dem Schlitten sitzt, beginnt das Geschrei von Neuem. Der Anblick des bösartig glitzernden, furchtbar weissen Schnees genügt. Lautstark lässt sie sich auf dem einzigen kleinen schneefreien Fleckchen vor der Haustür fallen und weigert sich auch nur einen einzigen Schritt in das eklig nasse Scheezeugs zu wagen.

Schlitteln mit Mama als Lastesel

Einen Tag später wurden immerhin einige zaghafte Schritte im Schnee unternommen und irgendwann entdeckte sie doch, dass dieser seltsame Schnee gar nicht so anders ist als jener, den es vor einigen Wochen bei uns unten hatte. Lediglich die Menge ist nicht ganz dieselbe. Wenn auch widerwillig liess sie sich gar in den Schlitten verfrachten, als ich, mittlerweile reichlich Kleinkindtragen-Geschädigte, gar nicht mehr auf diese Weise vorwärts kam. Und welch Wunder, so schlimm war das Schlitteln gar nicht. Im Gegenteil, wenn Mama sie hinterher zog machte das sogar richtig Spass. Besser noch, so hatte Mama gar noch eine Hand frei und konnte zusätzlich Fläschchen, Schaufel und Puppe mitschleppen!

Und nun gehe ich keinen Schritt mehr weiter

Der Heimweg gestaltete sich ähnlich umständlich und wenig erholsam, wie die gesamten Ferien. Unter einen Arm den Schlitten geklemmt, inklusive ihrer Tasche und dem heissgeliebten „Bäbi“, die sie unbedingt selbst tragen wollte und entsprechend in der ersten Etape des Weges bei mir landeten, und der Kleinen selbst an der anderen Hand.
Am Bahnhof befand sie schliesslich, wir seien genug gelaufen und warf sich kurzerhand zu Boden. Alle mütterlichen Überredungskünste und Bestechungsversuche mit der zuhause wartenden Schokolade halfen nichts. So watschelte schlussendlich ein mit Riesenrucksack beladenes Mamatier mit Schlitten, Umhängetasche (der zudem der Halteriemen riss), Kindertasche und Puppe unter einem Arm und einem quengelnden und zappelnden Kind unter dem anderen Arm durchs Dorf.

Fazit: Ferien + Schnee + Kind = Mama braucht nun Erholung


Damit die Reise mit Baby oder Kleinkind nicht allzu stressig wird gibt es zumindest einige Tipps, die zu beachten sich lohnt:


Mittwoch, 28. März 2012

Familienwahnsinn: In den Fängen des Kleinkindes

Mancher mag sich fragen, wo den mein nächster, längst anfallender Blogeintrag bleibt. Mir sind nicht etwa die Ideen ausgegangen. Keineswegs! Die zu bearbeitenden Rezensionsexemplare stapeln sich immer höher und auch der Berg an Ideen und Gedanken zu Sachartikeln wächst ins schier unermessliche und ist kaum noch als übersichtlich zu bezeichnen. Es herrschen so gesehen also die besten Voraussetzungen, schnell ganz viele Texte zu verfassen.
Doch woran liegt es denn, dass hier trotzdem so lange nichts Neues mehr aufgetaucht ist?
Nun, wer selbst Kinder hat wird es womöglich erahnen können. Denn ich bin sicherlich nicht die Einzige, die praktisch 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche von einem kleinen, überaus niedlichen Wesen herumkommandiert wird. So niedlich sie auch sind, so laut können sie auch Brüllen wenn ihre Untergebene – auch Mutter genannt – nicht schnell genug reagiert.

So befinde ich mich zurzeit vollends in den unerbittlichen Fängen meiner Tochter. Kaum setzte ich mich gemütlich zum Schreiben hin und die ersten Wörter bilden sich in meinem Kopf, schon werde ich weggezerrt oder weggeschubst.
Zugegen sie ist mit ihren 22 Monaten noch nicht genug stark, mich sprichwörtlich vom Stuhl zu schmeissen, doch das Schreiben gestaltet sich mit einem ungeduldigen am Unterarm hängenden Kleinkind ebenfalls nicht besonders einfach.
Beinahe noch schlimmer wird’s wenn ich sie hochhebe und bei mir sitzen lasse. Dies mag von aussen betrachtet anfangs noch so beschaulich anzusehen sein, kaum mache ich mich wieder dazu bereit in die Tastatur zu hauen, patschen da bereits zwei kleine, zierliche Händchen umher. Verständliche Worte oder gar Sätze kommen hierbei allerdings kaum heraus. Ein Totalschaden des Computers oder zumindest mit einem Zwangs-Neuaufsetzen ist hingegen wahrscheinlicher.
So lasse ich mich wohlweislich von meinem brillanten, nur noch aufs Aufschreiben wartenden,  künftigen Bestseller wegzerren und ins Reich der Plüschtiere, Bauklötze und rosa Puppen führen…

Mittwoch, 15. Februar 2012

Töchter der Sünde von Iny Lorentz

Nun habe ich doch endlich wieder einmal ein gutes Buch zur Rezension erwischt. Der fünfte Teil der Wanderhuren-Reihe bietet alles, was einen historischen Roman des Münchner Autorenpaares Iny Lorentz ausmacht; Spannung, Intrigen, tapfere Helden, Liebe, Leidenschaft und eine hervorragende recherchierte historische Grundlage dazu.
Obwohl der Roman trotzdem nicht ganz ohne Fehler auskommt, wird mit „Töchter der Sünde“ eine Lektüre geboten, die jedem der sich für abenteuerliche Geschichten vor mittelalterlicher Kulisse interessiert, nur zu empfehlen ist.
Obwohl es sicherlich interessant ist, die einzelnen Protagonisten bereits aus den früheren Bänden wiederzuerkennen, ist es nicht zwingend von Nöten diese alle gelesen zu haben. Da sich „Töchter der Sünde“ vermehrt Falko Adler, dem Sohn der einstigen Wanderhure, widmet, während Marie selbst nur noch eine nebensächliche Rolle spielt könnte der neue Band grundsätzlich genauso gut für sich alleine stehen. Die Geschichte ist in sich schlüssig und äusserst spannend zu lesen.

Zur vollständigen Rezension geht es hier.

Die Wanderhuren-Reihe:
1. Die Wanderhure
2. Die Kastellanin
3. Das Vermächtnis der Wanderhure
4. Die Tochter der Wanderhure
5. Töchter der Sünde
6. Die Rache der Wanderhure



Montag, 13. Februar 2012

Das Glashaus oder Ewig lockt die Zeitung des Anderen

Einmal mehr wartete ich heute mehr oder weniger geduldig im Wartehäuschen auf den verspäteten Zug. Dicht an dicht drängten sich immer mehr Leute in den spärlich beheizten Glaskasten, der trotz frostigem Durchzug und Überfüllung noch immer die bessere Alternative zum Warten in der Eiseskälte ganz im Freien darstellte. 

Mit jedem Knall der alles anderen als Sachte zufallenden Tür, zuckte nicht nur der frisch Eingetretene unweigerlich zusammen, sondern auch alle bisherigen Insassen des Glashauses rückten ein weiteres Stückchen zusammen. Schon bald trennte schliesslich nur noch eine handbreit den vor Kälte Bibbernden von dem Zitternden zur Linken und dem Schlotternden auf der rechten Seite. 

Gerade als die gesamte Meute der Zusammengepferchten hoffnungsvoll der Lautsprecherdurchsage lauscht, die von irgendwo durch das undichte Glas schalt, erhebt sich ein weiteres Geräusch über die leisen Worte. Direkt neben mir kramt eine ältere Dame unter Winden und mit lautem Geraschel ihre Zeitung aus dem Handtäschchen. Nicht weniger laut – und es ist beachtlich, wie viel Lärm durch eine einfache Zeitung entstehen kann in einem Raum voller schweigender Gestalten – beginnt sie diese kurz darauf zu entfalten. Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine handliche Pendlerzeitung, wie sie früh morgens jeder zweite bei sich trägt, sondern um eine der „seriösen“ Tageszeitungen, die sich insbesondere durch ihr exorbitantes Format auszeichnen. 

So landet die Hälfte einer Zeitungsseite auf dem Schoss des Banknachbarn zur Rechten der Dame, und auch ich kriege meine Ecke ab. Etwas verstohlen blicke ich mich um, schliesslich liest man nicht in der Zeitung des Nachbarn mit. Scheinbar interessiert betrachtete ich die Bahnhofsuhr, die mir bloss anzeigte, dass ich nun bereits zehn endlos erscheinende, saukalte Minuten hier verbrachte. Dann wanderte mein Blick im Glashaus selbst umher. Mein Gegenüber sass vornüber gebeugt da und studierte die Rückseite der Zeitung. Seine beiden Sitznachbarn taten es ihm etwas weniger auffällig gleich. Ein Blick zur Seite zeigte mir, dass auch der direkt neben der Frau sitzende Herr sich verstohlen einem Artikel in dem Tagblatt widmete. 

Und schliesslich wanderten meine Augen weiter zur Zeitung selbst. 
Was stand denn da? Das hörte sich ja ganz interessant an. 
Und ehe ich mich versah, las auch ich klammheimlich mit. 


Dienstag, 7. Februar 2012

Leseprobe "Durch die Dunkelheit"

Eine illustrierte Kurzgeschichtensammlung mit sechs vielseitigen Erzählungen.


Auszug aus "Der Baum"

Lange schon steh ich da. Seit jeher bin ich an ein und denselben Fleck gebunden. In meinem ganzen langen Leben habe ich mich nie auch nur einen einzigen Meter weit fortbewegt. Kein einziges Mal habe ich einen Schritt getan. Manchem mag dies sicherlich sonderbar oder gar langweilig erscheinen, doch so war ich nun mal. Und was das Wichtigste dabei ist, ich bin auch ganz zufrieden damit, immer an ein und demselben Ort zu stehen.
Nicht dass ich als Baum gross eine andere Wahl gehabt hätte! Aber schliesslich hatte ich hier einst meine Wurzeln geschlagen.  Vor langer, langer Zeit – es viel mir allmählich schwer, mich an die genaue Jahreszahl zu erinnern – war ich als winziges Samenkorn vom Wind hierher getragen worden. Die alles behütende Erde hatte mich aufgenommen und in ihr war ich schliesslich als grüner Schössling herangewachsen.
Inzwischen war ich natürlich längst fest verankert in der Umgebung und die anderen Bäume, die jungen Sträucher, das kurzlebige Getreide und selbst das aufmüpfige Gras, begegnete mir mit grossem Respekt. Diesen hatte ich mir schliesslich auch mehr als redlich verdient. Nicht nur dass ich nicht irgendein ganz gewöhnlicher Baum war. Nein! Ich war schliesslich eine Linde. Hinter meinem stämmigen Stamm verkrochen sich die jüngeren Bäumchen gerne Schutzsuchend wenn ein gewaltiger Sturm über das Land jagte und die Jünglinge zu entwurzeln drohte. Auch kleine Menschlein suchten sich bei Wind und Wetter immer wieder mal Schutz unter meinem prächtigen Blätterdach und verharrten an mein warmes, hölzernes Fleisch gepresst, bis der Regen nachliess.
Aus den Gesprächen dieser sonderbaren, geradezu mickrigen Wesen, konnte ich entnehmen, dass die meisten ihrer Spezies die wärmende Sonne bevorzugten. Dabei würde ihnen etwas Regen ganz gut tun, bei ihrer schmächtigen Gestalt. Aber offenbar liessen sie ihre beiden jämmerlich kleinen Wurzeln, die sie zu allem zu in komische lederne Wurzeleimer steckten, die sie wohl Schuhe nannten, lieber austrocknen. Mir soll es recht sein, denn ihre kurzlebige Gattung interessierte mich nicht sonderlich.
Ich war da natürlich klüger. Schliesslich bin ich ja eben, wie bereits erwähnt, eine Linde. Und Linden sind bekanntlich gewitzt und überaus intelligent. Hierbei stellte auch ich keine Ausnahme dar.
Insbesondere während des drückend heissen Sommers streckte ich beinahe gierig – gierig zumindest für einen Baum – meine herzförmigen Blätter aus, um das erfrischende Nass aufzufangen. Ich mochte das Geplätscher des Regens um meine Äste und nun ja… schliesslich bedurfte auch meinereiner hin und wieder einer gehörigen Dusche.
Nicht das ich gestunken hätte. Auf gar keinen Fall. So etwas passiert uns Bäumen natürlich nicht. Nein, nein, ganz im Gegenteil. Unser aromatisch, holziger Duft mutet gar äusserst betörend an. Und im Frühling erst, wenn meine Blüten blühen! Es gibt kaum etwas Besseres. Aber eine kleine Erfrischung tut auch uns gut, besonders an einem warmen Sommertag.
Aber diese Menschlein sehen dies wohl anders. Sobald sich auch nur die ersten schwarzen Wolken am Horizont aufbäumen und es ein wenig beginnt zu regnet, fangen sie an zu rennen.  Anscheinend glauben sie so dem Nasswerden entkommen zu können. Manche führen aber auch seltsame Stöcke mit sich, die sie dann urplötzlich, wie durch Zauberei erblühen lassen, so dass sie ein rundes, meist farbiges Blätterdach über sich spannen können. Etwas seltsam finde ich dies schon, scheint es sich dabei doch nur um ein einziges riesiges Blatt zu handeln, das nach dem Regen auch gleich wieder verdorrt.
Menschlein sind schon höchst sonderbare Gewächse! Da kann ich nur meine belaubten Zweige Schütteln.



Auszug aus "Durch die Dunkelheit"

14. Oktober 1371

Bäume und Sträucher huschten an mir vorüber während ich mich durch das dichte Unterholz schlug. Wie klauenbesetzte Hände schienen Äste und Zweige sich nach mir auszustrecken, sich in Rock und Haut festzukrallen und mich nach allen Kräften an einem vorankommen hindern zu wollen.

Ich wusste nicht mehr wie lange ich schon durch den Wald eilte. Sekunden schienen sich zu Stunden hinzuziehen, aus Minuten wurden Tage. Jedes Gefühl für Zeit und Raum war mir abhanden gekommen. Ein zittriger Fuss setzte sich vor den anderen, ohne noch einen Gedanken an ein warum und wohin zu verschwenden. Klebriger, nasser Schlamm spritzte um meine Füsse und besudelte meine geschwollenen Beine. Bereits begann das Regenwasser in meine alten, schäbigen Lederstiefel zu dringen. Aber was störte es mich noch? Nun war alles egal. Das Schicksal hatte längst seinen Lauf genommen und ich war zu seinem machtlosen Werkzeug geworden, das wie ein Blatt im Wind hin und her gewirbelt wurde ohne sich dagegen wehren zu können.


Erneut durchschnitten Blitze den nächtlichen Himmel über mir. Das plötzliche, grelle Licht blendete meine Sicht und mein klitschnasser Rocksaum verhedderte sich um meine Beine. Beinahe wäre ich gestolpert. Halt suchend klammerte ich mich am nächstbesten Baum fest, welcher sich dunkel und drohend neben mir aus dem Erdreich Richtung Himmel empor streckte. Erst jetzt, wo ich stillgestanden war, merkte ich, wie erschöpft ich eigentlich war. Wie eine tonnenschwere Last überkam mich mit einem Mal die Müdigkeit, die ich zuvor kaum gespürt hatte oder aber erfolgreich aus meinem Bewusstsein verbannt hatte, wie so vieles andere auch.

Keuchend und nach Atem ringend verharrte ich und horchte hinaus in die Nacht. Das monotone Plätschern des Regens und das wehklagende Heulen des Windes waren um mich und schienen die ganze Welt in ihren unbändigen Klauen festzuhalten. Es gab nur noch den Sturm, die Dunkelheit und mich selbst. 

 



Durch die Dunkelheit von M. J. Scribare mit Illustrationen von Sarah A. Friedli
Durch die Dunkelheit - Kindle e-Book
Durch die Dunkelheit - e-Book (pdf-Format)
Durch die Dunkelheit - Print-Version

Freitag, 27. Januar 2012

Durch die Dunkelheit von M. J. Scribare

Eine Rezension werde ich nicht dazu schreiben, schliesslich habe ich an dem Buch mitgearbeitet. Für einmal allerdings nicht als Autorin, sondern als Illustratorin. Trotzdem möchte ich „Durch die Dunkelheit“ kurz vorstellen und euch darüber nicht im Dunkeln stehen lassen.

Von Träumen, Hoffnung und dem Irren durch die Dunkelheit

In insgesamt sechs Erzählungen werden Träume, Hoffnung, aber auch Verzweiflung, Gewalt und die Zerstörung der Natur thematisiert. Die Autorin nimmt hierzu nicht nur die Perspektive des Erzählers, sondern auch diejenige einer Gejagten und Verurteilten, einer verwirrten Kreatur, eines Träumers und gar eines alten Lindenbaums ein.

Eine Kurzgeschichtensammlung

Das Buch wurde in zwei Hälften unterteilt. Erstere widmet sich eher zeitgenössischen Erzählungen. Der zweite Teil führt mit zwei weiteren Kurzgeschichten zurück in die Epoche des Mittelalters.
Die Illustrationen wurden in verschienen Techniken gemalt, beziehungsweise gezeichnet. Einerseits finden mit Bleistift und Graphit angefertigte Zeichnungen, andererseits Acryl- und Ölbilder, die als Kindle E-Book auf dem Computer auch in Farbe betrachtet werden können. Zudem ist "Durch die Dunkelheit" auch als PDF-Datei erhältlich.
Wer ein Buch zum Anfassen und drin Blättern bevorzugt, findet hier die Print-Version.

Inhalt:

Teil 1
1. Der Baum
2. Der Ritter, der sie retten sollte
3. Hinter der Stille verbirgt sich Musik
4. Ein Schloss aus Marmor, Holz und Luft

Teil 2
5. Wolfsmädchen
6. Durch die Dunkelheit


Eine Leseprobe findet sich hier.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Die verzweifelte Suche nach dem guten Buch

Entweder bin ich in letzter Zeit zu einem überaus kritischen und schwer vollends zu begeisternden Leser geworden oder es geraten schlichtweg die falschen Bücher in meine Hände. Jedenfalls vermisse ich nun schon seit einer ganzen Weile Romane wie „Die Königsmörder-Chronik“ („Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“) oder Kinderbücher wie „Wer hat sich da versteckt? ...und wird dann doch entdeckt!“ oder „Der fliegende Holländer“, die von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen und mich begeistert zurückliessen.
Obwohl der letzte von mir rezensierte historische Roman „Die Gewandschneiderin“ absolut vielversprechend begann und ich die ersten Kapitel vollends der Überzeugung anheim viel, endlich wieder einmal ein erstklassiges Buch in den Händen zu halten, so konnte sich auch in diesem Fall die Spannung nicht bis zuletzt halten. Es blieb zwar durchaus interessant und unterhaltsam, das Grandiose, welches der Anfang versprach, war jedoch verflogen und hinterliess einzig ein flaues Gefühl im Magen.
Auch der soeben durchgelesene Ratgeber „Simplify your life – Mit Kindern einfacher und glücklicher leben“, kam nicht über eine gutgemeinte Ansammlung von oberflächlichen und grösstenteils bekannten Tipps hinaus, die zwar kurzweilig zu lesen, mehr aber auch nicht, waren. Von meiner letzten Rezension im Fantasy-Bereich reden wir besser erst gar nicht.
Rückblickend muss ich zugeben, ging ich bei meinen allerersten Rezensionen wohl tatsächlich etwas weniger kritisch ans Werk, aber keineswegs kritiklos! Aber auch nachträglich betrachtet, habe ich damals eindeutig die besseren Bücher erwischt!
Nun, weitere Rezensionen werden folgen und ich hoffe schwer – für mich, aber auch für alle die hier lesen – bald wieder einen wirklich guten Buchtipp abgeben zu können!

Dienstag, 10. Januar 2012

Atherton – Das Haus der Macht von Patrick Carman

Offenbar beweise ich in letzter Zeit ein schlechtes Händchen in Sachen Auswahl neuer Fantasy-Bücher zur Rezension.
Um es gleich vorweg zu nehmen, selten entpuppte sich das Lesen eines Buches als solche Qual! Zahlreiche sinnlose Wiederholungen, kindische Anreden, die eher in ein Buch für fünfjährige gepasst hätten, banale Reden und dazu etliche Logikfehler und Widersprüche vermögen das Aufkommen jeglicher Spannung sofort zu unterdrücken. Einzig die Hoffnung es würde sich wider allen Erwartungen doch noch irgendwie ein wenig Lesespass einfinden, liessen mich überhaupt bis zum Ende durchhalten.
Die Hoffnung wurde mit dem letzten Kapitel endgültig zerstört. Das interessanteste an dem ganzen Buch war noch das Interview mit dem Autor im Anhang. Darin kommt unter anderem auch das Einbauen zeitgenössischer Themen wie Umweltverschmutzung und der Missbrauch von Macht zur Sprache. Sicherlich sehr wichtige Themen und ebenfalls eine unterstützenswerte Idee, diese in einem Fantasy-Roman für junge Leser zugänglich zu machen. Die Umsetzung lässt allerdings schwer zu wünschen übrig.
Offenbar sollte der Roman insbesondere Jugendliche ab zwölf Jahren ansprechen, der angeschlagene Schreibstil ähnelt jedoch eher dem eines Kinderbuches. Für ein solches wiederum ist die Handlung zu komplex und zudem stellenweise zu brutal, obwohl tunlichst daran gesetzt wird die Beschreibung brutaler Stellen zu umgehen.
Bis zuletzt bleibt „Atherton – Das Haus der Macht“ schlichtweg unlogisch und langweilig. Und das Tragische daran: dies war erst der erste Band der Atherton-Trilogie. Entsprechend wird der Leser noch nicht einmal mit einem Ende belohnt, sondern mitten in der Geschichte stehen gelassen.
Für mich ist eines jedoch klar, um die Fortsetzung werde ich einen weiten Bogen machen.

Nun gut, etwas Positives muss ich trotzdem erwähnen. Bei der Gestaltung hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben. Etliche Zeichnungen und die Struktur von Gestein auf zahlreichen Seiten, machen den Roman immerhin zum Hingucker im Bücherregal. Immerhin etwas!


Hier gehts zur vollständigen Rezension: Patrick Carman: Atherton - Das Haus der Macht



Das Buch: Patrick Carman, Atherton – Das Haus der Macht, Kosmos Verlag 2011, 347 Seiten, Hardcover

Montag, 2. Januar 2012

Familienwahnsinn: Zu früh gefreut!

Gerade eben war ich soooo stolz auf meine Tochter. Ausnahmsweise hat sie doch tatsächlich ihren Teller voller Spaghetti gänzlich leer gegessen ohne dass auch nur eine einzige dieser langgezogenen Nudeln auf Tisch, Kleidung, Kopf, Mama oder Boden landete. Selbst Teller und ihre beiden Löffel – wenn sie zwei Löffel sieht, will sie auch zwei Löffel haben! – die sie ansonst jeweils nachdem sie fertig gespiessen hat in hohem Bogen durch die Küche befördert, blieben doch tatsächlich für einmal an ihrem Platz vor ihr liegen, beziehungsweise stehen. Auch sie selbst verharrte geduldig und brav in ihrem Hochstuhl, aus dem sie für gewöhnlich zu entkommen sucht.

Nun sass sie also da; nirgends verkleckert, brav, zufrieden und gesättigt, wie man sich das nur wünschen kann. Fröhlich grinste sie mir entgegen und bereits holte ich Luft, um sie mit einer Lobrede zu überschütten und mir selbst für meine artige und wohlerzogene kleine Prinzessin zu gratulieren. Doch kaum hob ich zu meiner Rede an, da zog sich ihr Grinsen langsam verräterisch in die Breite. Mit freudig glänzenden Äuglein griff sie mit einer Hand unter ihre Tischplatte, kramte kurz auf der mir abgewandten Seite ihrer Hochstuhl-Sitzfläche herum und zutage kam eine ganze Kleinkindhand voller Spaghetti mit Beilage… und gleich folgte gar noch die zweite Portion davon.

Immerhin landeten diese nun wieder in ihrem Teller und das Essen nahm erneut seinen Lauf. Schon kurze Zeit später hatte sie allerdings endgültig genug davon und streckte mir den noch immer halb vollen Teller entgegen. Sobald ich ihr diesen abgenommen hatte, als sie sich bereits zum Werfen bereitmachen wollte, machte sie sich auch schon wieder daran aus ihrem Hochstuhl auszubrechen, wie es seit einiger Zeit bei ihr so üblich ist und das Fertigessen für mich selbst immer wieder etwas schwierig gestaltet.